Vision mit realistischer Perspektive
Mit der Machbarkeitsstudie nimmt eine Vision Gestalt an: Auf dem Gelände des Bergwerks Auguste Victoria (AV), das zum Jahreswechsel stillgelegt wurde, wollen die RAG Montan Immobilien GmbH, die Immobilientochter des Flächeneigentümers RAG Aktiengesellschaft, und die Stadt Marl gemeinsam Industrie- und Gewerbeflächen mit dem Schwerpunkt Logistik entwickeln und damit den erheblichen struktur- und arbeitsmarktbezogenen Folgen der Zechenschließung begegnen. Erste Ergebnisse zeigen: Der Entwicklung des ehemaligen Bergbauareals zu einem Industrie- und Gewerbegebiet stehen keine grundsätzlichen Hemmnisse entgegen.
Strukturkonzept für künftige Planung
Auf Grundlage der Ergebnisse der im vergangenen Jahr abgeschlossenen ersten Phase der Machbarkeitsstudie sollen jetzt in der zweiten Phase die Restriktionen und Potenziale vertiefend untersucht und unter dem Arbeitstitel „Die neue Victoria“ ein tragfähiges Strukturkonzept für die nachhaltige Revitalisierung der Fläche erstellt werden. Dieses wird dann die Grundlage für die konkrete Planung des Areals hinsichtlich Erschließung und Nutzung.
"vorausschauende Wirtschaftspolitik"
NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin bezeichnete die Revitalisierung von AV 3/7 als „Beispiel für eine vorausschauende Wirtschaftspolitik“. Die Landesregierung werde „die Emscher-Lippe-Region nicht allein lassen“ und „aktiv dazu beitragen, der Region nach dem Ende des Steinkohlebergbaus im Kreis Recklinghausen neue Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung zu eröffnen“, versicherte der Minister in Anwesenheit von Landrat Cay Süberkrüb, RAG-Vorstand Dr. Jürgen Rupp und weiteren Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung.
1.000 neue Arbeitsplätze als Ziel
Das Gelände der ehemaligen Schachtanlage AV 3/7 gehört zu den wenigen größeren Flächen in der Emscher-Lippe-Region und dem Ruhrgebiet, die in den kommenden Jahren für Industrie- und Gewerbeansiedlungen erschlossen werden können. Die RAG Montan Immobilien GmbH und die Stadt Marl haben sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, 2020 in die konkrete Vermarktung der Fläche einzusteigen, neue Unternehmen anzusiedeln und so bis zu 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Die beiden Partner setzen dabei u.a. auf die besondere Lage des Geländes als Tor zum Ruhrgebiet und auf die optimale Verkehrsanbindung über Autobahn, Schiene und Wesel-Datteln-Kanal.
Machbarkeitsstudie wird zugügig fortgeführt
Die Stadt Marl wird die Aufträge für die zweite Phase der Machbarkeitsstudie jetzt umgehend ausschreiben und entsprechend qualifizierte Gutachterbüros beauftragen. Die Ergebnisse sollen bis Ende des kommenden Jahres vorliegen. Die Stadt Marl und die RAG MI werden die Anlieger und Öffentlichkeit fortlaufend über wichtige Zwischenergebnisse informieren.
Die Förderumme stammt aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen (RWP) und der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Der Bewilligungszeitraum läuft vom 01. Februar 2016 bis zum 31. März 2018.
Statements
Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, sagte anlässlich der Fördermittelübergabe: „Die Stadt Marl und die RAG Montan Immobilien GmbH haben noch während des laufenden Betriebs die Weichen für die Revitalisierung des Geländes der Schachtanlage Auguste Victoria 3/7 gestellt, um diesem attraktiven Standort ein neues Profil zu geben. Das war vorausschauende Strukturpolitik par excellence, die wir mit unserer Förderung vorantreiben wollen. Die enge Abstimmung der Verantwortlichen vor Ort mit der Landesregierung ist eine gute Grundlage dafür, dass eine attraktive Folgenutzung mit marktgerechten Flächen für die Ansiedlung von Unternehmen entwickelt werden kann und in der Umbau 21-Region in den nächsten Jahren neue Arbeitsplätze entstehen. Die Landesregierung lässt die Emscher-Lippe-Region nicht allein und will aktiv dazu beitragen, der Region nach dem Ende des Steinkohlebergbaus im Kreis Recklinghausen neue Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung zu eröffnen.“
Werner Arndt, Bürgermeister der Stadt Marl, sieht „die einmalige Chance“ in Marl das Gelände der Schachtanlage Auguste Victoria 3/7 für eine industrielle und gewerbliche Folgenutzung zu entwickeln: „Die neue Victoria wird eine der wenigen großen Industrieflächen sein, die im Ruhrgebiet mittelfristig zur Verfügung stehen. Deshalb wollen wir diese Chance gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien GmbH und weiteren Partnern entschlossen nutzen, um neue Unternehmen und zukunftssichere Arbeitsplätze anzusiedeln. Ich freue mich, dass die Landesregierung dieses landespolitisch bedeutsame Vorhaben unterstützt und die Machbarkeitsstudie großzügig fördert. Die Machbarkeitsstudie ist ein erster wichtiger Schritt, dem weitere Schritte folgen müssen, damit wir den Strukturwandel auch nach der Schließung des Bergwerks Auguste Victoria erfolgreich fortsetzen können.“
Dr. Jürgen Rupp, Vorstand der RAG AG, dankte dem Land für die Unterstützung zur Entwicklung des Standortes. Knapp einen Monat nach der offiziellen Stilllegung des Bergwerkes Auguste Victoria betonte Dr. Rupp, dass der RAG Konzern mit dem Ende des Steinkohlenbergbaus in Marl seine Verantwortung und sein Engagement für die Region genauso ernst wahrnehme, wie zu den aktiven Bergbauzeiten. Die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt, dem Kreis Recklinghausen und den anderen Partnern aus der Region werde auch im Rahmen der Standortentwicklung der „Neuen Victoria“ beibehalten. „Ich weiß sie in guten Händen bei unserer Tochter RAG Montan Immobilien. Mit der Entscheidung, in der riesigen Kohlenmischhalle auf dem Areal ein Museumsdepot für das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum einzurichten, werden wir hier in Marl aber auch ein starkes Zeichen für die Traditionspflege und die Bergbaugeschichte setzen. Das wird eine ideale Nutzung für die rund 250 Meter lange und 60 Meter breite Halle sein als Ergänzung zu dem gewerblich-industriellen Entwicklungsstrang.“
Cay Süberkrüb, Landrat des Kreises Recklinghausen und Aufsichtsratsvorsitzender der WiN Emscher-Lippe, wies auf die Bedeutung des Projektes für die Region hin: „Nach dem Rückzug des Bergbaus aus dem Kreis Recklinghausen ist der Standort AV 3/7 ein zentraler Entwicklungs-schwerpunkt mit regionaler Bedeutung für die nächsten fünf bis zehn Jahre. Für den Arbeitsmarkt im Kreis Recklinghausen und darüber hinaus ist das eine große Chance, Industrieunternehmen einen attraktiven Standort im Kreis Recklinghausen anzubieten. Wir benötigen dringend neue industrielle Arbeitsplätze, damit die Zukunft unserer Region gesichert werden kann. Ich bin froh, dass das Land uns in unseren gemeinsamen Anstrengungen unterstützt, damit wir diese Herausforderung mit vereinten Kräften erfolgreich meistern.“
Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, hob die Chancen des Areals als Industrie- und Logistikstandort hervor: „Schon die Ergebnisse der ersten Phase der Machbarkeitsstudie bestätigen uns in unserer Idee, den Standort weiter industriell/gewerblich zu nutzen. Für derartige Flächen besteht im Ruhrgebiet eine hohe Nachfrage. Die trimodale Anbindung der Fläche über Autobahn, Kanal und Schiene ist im Ruhrgebiet ein Alleinstellungsmerkmal und deshalb ein wichtiger Baustein, um hier zeitnah neue Wirtschaftskraft ansiedeln zu können. In enger Abstimmung mit der Stadt Marl und der Region wird der RAG Konzern auch hier wieder sein Verständnis für den nachhaltigen und erfolgreichen Strukturwandel in der Region beweisen.“
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