Holocaust-Gedenktag soll Erinnerung wachhalten

Am 27. Januar dieses Jahres jährt sich die Befreiung des KZ Auschwitz zum 75. Mal. Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus lädt die Stadt Marl unter dem Titel „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ zu einer Gedenkfeier ins Rathaus ein. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen.

Auschwitz gilt als Synonym für den perfiden Rassenwahn und Massenmord der Nationalsozialisten. Am 27. Januar 1945 erreichten Soldaten der Roten Armee das Vernichtungslager und befreiten 7.500 Männer und Frauen. Knapp 60.000 weitere Auschwitz-Häftlinge waren kurz zuvor von den Nazis „evakuiert“ und auf Todesmärsche nach Westen getrieben worden. Unter ihnen war Halina Birenbaum, die den Holocaust überlebte und heute in Marls israelischer Partnerstadt Herzliya wohnt. Zum 75. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz ist sie Ehrengast der Gedenkfeier um 17 Uhr und trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Marl ein.

Ökumenischer Gottesdienst

Bereits um 16 Uhr beginnen Pfarrer Ulrich Walter und Pfarrer Herbert Roth mit einem ökumenischen Gottesdienst im großen Ratssaal. Die weiteren Beiträge der Gedenkfeier werden gestaltet von der Martin-Luther-King-Schule, dem Gymnasium im Loekamp, den Marler Wegen zum Frieden, dem Integrationsrat der Stadt Marl und dem Marler Weltzentrum. Die musikalische Begleitung übernimmt die Musikschule der Stadt Marl.

Zu Halina Birenbaum:

Als zehnjähriges Mädchen erlebte Halina Birenbaum, geboren 1929, den nationalsozialistischen Überfall auf Polen in ihrer Heimatstadt Warschau. Mit ihren Eltern und zwei älteren Brüdern musste sie kurz danach ins Warschauer Getto übersiedeln. Im Juli 1943 wird sie in das KZ Majdanek und von dort nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Nach dem Todesmarsch im Januar 1945 kam sie in das KZ Ravensbrück.

Mit 15 Jahren wurde sie am 2. Mai 1945 von der Roten Armee im Ravensbrücker Außenlager Neustadt-Glewe befreit. Zurück in Warschau trifft sie ihren Bruder Marek wieder. Der andere Bruder, ihre Eltern und Schwägerin hatten die Lager der Nationalsozialisten nicht überlebt.

Zeitzeugin

Zwei Jahre später emigrierte Halina Birenbaum nach Israel und arbeitete in einem Kibbuz. Sie heiratete Chaim Birenbaum und bekam mit ihm zwei Söhne. Heute besucht sie als Zeitzeugin unter anderem Schulen in Israel und Europa, um insbesondere jungen Menschen von ihren Erfahrungen zur Zeit des Holocaust zu erzählen. Sie hat mehrere Bücher und Gedichtsammlungen verfasst, die in zahlreichen Sprachen übersetzt wurden.

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Halina Birenbaum. Foto: ©2019 privat