Über das Bauvorhaben war in den vergangenen Wochen und Monaten politisch intensiv diskutiert worden. Die vom Projektentwickler Rudimo ursprünglich vorgelegte und auf Wunsch der Politik zwischenzeitlich überarbeitet Planung hatte im Fachausschuss zuvor dreimal keine Zustimmung gefunden. Der Ausschuss war mehrheitlich der Auffassung, dass die Verdichtung zu hoch sei und die Qualität der Bebauung an dieser exponierten Stelle im Stadtgebiet zu wünschen übrig ließe.
Positives Ergebnis
Das langwierige und „für alle Beteiligten anstrengende Ringen" um einen Kompromiss zwischen der städtebaulichen Leitidee der Stadt und den Interessen des Investors habe aber letztlich zu einem positiven Ergebnis geführt. „Wir haben die Qualität verbessert, es werden weniger Wohneinheiten gebaut", bilanzierte Jens Vogel, Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion. Die Zustimmung zum Bebauungsplan sei für die SPD allerdings „keine Entscheidung des Herzens, sondern eine Entscheidung purer Vernunft", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Wenzel. Die FDP sah in dem Verhandlungsergebnis einem „guten Interessenausgleich" (Robert Heinze), und die Bürgerunion bewertete das Verhandlungsergebnis als „rechtssicheren Kompromiss" (Dr. Friedrich Heinrich). Die Grünen-Wählergemeinschaft und die Bürgerliste Wir für Marl äußerten Kritik am Verfahren und kritisierten, dass sie zu den Gesprächen mit den Investoren nicht eingeladen worden seien.
Rat erlässt Gestaltungssatzung
Mit dem Bebauungsplan, der schließlich gegen neun Nein-Stimmen und bei zwei Enthaltungen beschlossen wurde, erließ der Rat zugleich eine Gestaltungssatzung für das Neubaugebiet. Sie soll baulichen Wildwuchs verhindern und auch bei verschiedenen Bauformen ein einheitliches Siedlungsbild gewährleisten.
