Wie Grimme mitteilt, war das Fernsehjahr 2015 geprägt von einem Durchmarsch der Serie in der Fiktion und einer erfolgreichen Bilanz der privaten Sender. Erstmals wurden Preise nach den überarbeiteten Preisstatuten der begehrtesten deutschen TV-Auszeichnung vergeben.
Publikumspreis der Marler Gruppe
Der Publikumspreis der Marler Gruppe, die in diesem Jahr das Kontingent der Kategorie Information & Kultur gesichtet und bewertet hat, geht an den Mehrteiler „Kunst und Verbrechen“ (3sat). Neben Ilka Franzmann, Carl von Karstedt, Sylvie Kürsten und Andreas Gräfenstein (alle Buch und Regie) möchte die Marler Gruppe die besondere Leistung des Grafik- und Animationsteams hervorheben und zeichnet dafür Andreea und Michael Wende aus.
"Club der roten Bänder" ausgezeichnet
In der neu geschaffenen Kategorie "Kinder & Jugend" wurden zwei der drei möglichen Preise vergeben. Für den Mehrteiler „Club der roten Bänder“ (VOX) dürfen Arne Nolting und Jan Martin Scharf (Buch und Regie), Gerda Müller und Jan Kromschröder (Produktion) sowie Tim Oliver Schultz als Anführer des „Clubs der roten Bänder“ (Darstellung) jeweils eine Trophäe entgegennehmen. Diana Jung, Peter Kroker und Matthias Franzmann werden für die Redaktion der Mitmach-Sendung „Ene Mene Bu“ (KiKA) ausgezeichnet.
"Weissensee" und "Deutschland 83"
In der Kategorie Fiktion werden Annette Hess (Buch), Friedemann Fromm (Buch und Regie), Frank Godt (Szenenbild), Jörg Hartmann und Ruth Reinecke (beide Darstellung) sowie Regina Ziegler und Mark Müller-Kaldenberg (Produktion) mit einem Grimme-Preis für die dritte Staffel der Serie „Weissensee“ (MDR/Degeto) geehrt. Für „Deutschland 83“ (RTL) können sich Anna und Jörg Winger (Creator), Edward Berger und Samira Radsi (Regie), Lars Lange (Szenenbild), Reinhold Heil (Komposition und Musikarrangement) und Jonas Nay (Darstellung) über eine Trophäe freuen. Ein Spezialpreis geht an Anke Greifeneder, Arne Nolting, Jan Martin Scharf und Philipp Steffens für die Serie „Weinberg“ (TNT Serie).
"Ausdauer und Risikifreude lohnen sich"
Mit dem einzigen Preis für ein Einzelstück, der in diesem Jahr in der Kategorie Fiktion vergeben wird, zeichnet die Jury „Patong Girl“ (ZDF) aus: Neben Susanne Salonen (Buch und Regie) dürfen Max Mauff und Aisawanya Areyawattana (Darstellung) sowie Andrea Ufer und Gunter Hanfgarn (Produktion) einen Preis entgegennehmen. Der erstmals in diesem Jahr ausgelobte fakultative Preis für „Innovation“ wurde in der Kategorie Fiktion nicht vergeben. „Die Auszeichnung von gleich drei Serien zeigt, was für ein besonderes Jahr 2015 für serielle Stoffe im deutschen Fernsehen gewesen ist“, sagte Frauke Gerlach: „Wir sehen hier die Renaissance eines Formats – und dass sich Ausdauer und Risikofreude lohnen.“
Fünf Preise in der Kategorie "Information & Kultur"
Fünf Preise werden in der Kategorie Information & Kultur vergeben: Für die Langzeitdokumentation „Göttliche Lage“ (WDR / ARTE) werden Michael Loeken und Ulrike Franke (Buch und Regie) ausgezeichnet, Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier (Buch und Regie) erhalten eine Trophäe für „Vom Ordnen der Dinge“ (ZDF/ARTE). Für „Die Folgen der Tat“ (WDR/SWR/NDR) zeichnet die Jury Julia Albrecht und Dagmar Gallenmüller (Buch und Regie) aus. Ein Spezialpreis für die Moderation und Redaktion der Sendereihe „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ (N-TV) geht an Constantin Schreiber, der selbst auch für arabische Sender arbeitet.
Jury lobt „außergewöhnliche investigative Recherche“
Mit dem in diesem Jahr zum ersten Mal verliehenen Preis für eine „Besondere Journalistische Leistung“ innerhalb der Kategorie „Information & Kultur“ wird Daniel Harrich stellvertretend für das Team von „Tödliche Exporte“ (SWR/BR) ausgezeichnet. Die Jury lobt die „außergewöhnliche investigative Recherche“ zum Thema des illegalen Waffenhandels und die „beispielhafte Aufbereitung des zusammengeführten Materials in verschiedenen Fernseh-Formaten“.
Formate, die nicht originär für das Fernsehen produziert werden
„Ich freue mich sehr, dass die Jury unsere Preisreform, die Grimme in die digitalen Zeiten führen soll, bereits in diesem Jahr umsetzen konnte. Mit ‚Marhaba‘ wurde zum ersten Mal ein Format ausgezeichnet, das zunächst ausschließlich für das Netz produziert und dort zur Verfügung gestellt wurde“, sagte Frauke Gerlach. „Darüber hinaus hat N-TV als privater Sender großes gesellschaftliches Engagement bewiesen, ein solches Format in kürzester Zeit zu entwickeln und zu etablieren“, so Gerlach. Seit diesem Jahr können auch Programme oder Formate mit fernsehgemäßer Gestaltung am Wettbewerb teilnehmen, die nicht mehr originär für das Fernsehen produziert und dort gesendet werden.
„Hashtag Varoufake“ erhält Spezial-Preis
Für „Schorsch Aigner – der Mann, der Franz Beckenbauer war“ erhalten Olli Dittrich und Tom Theunissen (Buch und Regie) sowie Marcus Foag (Produktion) einen Grimme-Preis in der Kategorie Unterhaltung. Auch Jan Böhmermann, Philipp Käßbohrer und Matthias Murmann (Idee) können sich über eine Auszeichnung freuen – für den Beitrag „Hashtag Varoufake“ im „Neo Magazin Royale“ (ZDFneo) gibt es einen Spezial-Preis.
Innovationspreis geht an "Streetphilosophy"
Der 2016 zum ersten Mal verliehene Innovationspreis in der Kategorie Unterhaltung geht an Dominik Bretsch und Simon Hufeisen (Buch und Regie) sowie Søren Schumann (Redaktion) für das Format „Streetphilosophy“ (RBB/ARTE). „In einer halben Stunde großen Fragen nachzuforschen, das ist außergewöhnlich“, lobt die Jury. Das vierteilige Format „nimmt die Zuschauer mit auf die Straße, auf eine Reise, die das verdeutlicht, was Philosophie auch ist: eine Suche – mit ungewissem Weg und ungewissem Ziel“.
Ab 19.30 Uhr im Livestream, ab 22.35 Uhr auf 3sat ausgetrahlt
Die Verleihung des Grimme-Preises findet am 8. April 2016 im Theater Marl statt und wird von 3sat ab 19.30 Uhr im Livestream übertragen sowie zeitversetzt ab 22.35 Uhr auf 3sat ausgestrahlt.