Den Stadtteil voran bringen

|   Stadtportrait

Ein junger Mensch hat sich doch tatsächlich verirrt: In die Stadtteilwerkstatt im Pfarrheim St. Barbara in Marl-Hamm gestern Abend (15.09.).

Und Studentin Franziska Kolodziej nimmt kein Blatt vor den Mund: „Hier ist nichts und hier kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch nicht weg“, sagt die 21-Jährige, die in Sinsen aufgewachsen ist. Bislang haben lediglich die Eltern in den Beteiligungsveranstaltungen zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK Marl 2025+) u.a. über die Bedürfnisse und Wünsche der Unter-18-Jährigen diskutiert.

Attraktion, die Menschen nach Marl zieht

Franziska Kolodziej ist sehr an der Zukunft ihrer Stadt interessiert und macht deshalb ihrem Frust Luft: Es fehlt ein gepflegter Jugendtreff, der gut zu erreichen ist, beklagt sie. Unter-18-Jährige seien schließlich noch nicht mobil genug. Alle weiteren 24 Teilnehmer der Hammer Stadtteilwerkstatt stimmen dem zu: Das Angebot für Jugendliche ist äußerst gering. „Wir brauchen eine Attraktion, die aus allen Nachbarstädten Menschen nach Marl zieht“, meldet sich eine Anwohnerin. Die Umsetzungen müssten allerdings zeitnah erfolgen, denn „die Jugendlichen warten nicht darauf, dass in zehn Jahren ein aufwendiges Konzept umgesetzt ist.“ Hier bietet die AWO ihre Unterstützung an.

Das Gemeinschaftsgefühl ist geblieben

Vor Jahrzehnten lockten Arbeitsplätze in den Stadtteil, jetzt macht die Zeche dicht. Das Gemeinschaftsgefühl ist in Hamm geblieben. Joachim Sterl, David Rohde und Benedict Reitz vom Planungsbüro Post • Welters regen an, die Nähe zum Wasser besser auszubauen. „Wasser fasziniert immer und hat einen großen Erholungswert“, so die Stadtplaner.

Quartiersmanagement für altersgerechtes Wohnen in Planung

Die Nahversorgung ist gesichert, der Wochenmarkt findet fast gar nicht mehr statt, Fachgeschäfte fehlen. Es gibt viel Wohnraum für Familien, jedoch wenige gute Spielplätze. Auch seniorengerechtes Wohnen wird vermisst. „Ich wünsche mir eine Wohnanlage, in der alle Generationen unter einem Dach leben können“, sagt eine Dame. Die erste Beigeordnete Dr. Barbara Duka stellt ein Quartiersmanagement für altersgerechtes Wohnen in Aussicht. Derzeit werde eine Zusammenarbeit mit der Stadt Recklinghausen geprüft.

Vorhandene Angebote besser nutzen

„Wir sollten die Angebote, die bereits da sind, besser nutzen. Nicht immer nur jammern“, so lautet der Appell der Bewohner. Warum nicht mal den Kuchen in dem neuen Café auf dem Bachacker Weg probieren?

"Eine große Chance für den Stadtteil."

Dr. Barbara Duka zeigt sich zuversichtlich: „Vieles geht, Neues kommt. Das ist eine große Chance für den Stadtteil. Es gibt etliche Bemühungen, Marl-Hamm voran zu bringen, sie müssen allerdings unterstützt werden. Die Stadt kann Struktur geben, etwa durch Stadtteilmanagement und –konferenzen, aber alles andere muss aus der Bevölkerung kommen.“

Im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungkonzepts (ISEK Marl 2025+) finden noch weitere Stadtteilwerkstätten statt. Schon am kommenden Dienstag (22.09.) geht's in Brassert, Alt-Marl und Sinsen-Lenkerbeck weiter.

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