„Marl hat keinen Platz für Rassismus. In unserer Stadt sind alle Menschen gleich. Die hier lebende Vielfalt ist erwünscht“, stellte Werner Arndt in seiner Begrüßungsansprache während des großen Empfangs in Aula klar. Leider gebe es nicht nur den offensichtlichen Rassismus wie vor 30 Jahren in Lichtenhagen, sondern auch den genauso gefährlichen „Alltags-Rassismus“, der sich zum Beispiel zeige in Ausgrenzungen im Sportverein oder bei Geburtstagsfeiern, zu denen man nicht eingeladen werde. „Diese Signale müssen wir wahrnehmen und uns entgegenstellen“, so Werner Arndt. Dazu sei auch Courage notwendig.
Urkunde und Schild als Anerkennung
Bei einer feierlichen Verleihung überreichte jetzt Claus Wiesenthal, Leiter des Kommunalen Integrationszentrums Kreis Recklinghausen, als Vertreter der Regionalkoordination des Netzwerks der Schule die Urkunde und ein großes Schild, die jeweils den Standpunkt der Schule dokumentieren.
Respektvolles Miteinander ohne Diskriminierung
In dem Netzwerk geht es unter anderem darum, sich aktiv für ein gleichwertiges, respektvolles Miteinander ohne Diskriminierung, Mobbing und Gewalt einzusetzen. Das sah auch die Klasse 9a der Katholischen Hauptschule so. „Wir möchten etwas tun für Menschen in Marl, die es nicht so einfach haben. Mit unserer Aktion aus dem Unterricht soll zudem ein Zeichen gesetzt werden“, sagt Klassensprecher Maximilian.
Schülerinnen und Schüler mit der Idee im Unterricht
Stolz zeigte sich Schulleiterin Bärbel Themann. Die Schülerinnen und Schüler seien alleine auf diese Idee gekommen und haben sich in Eigeninitiative mit dem Thema beschäftigt. Lohn war jetzt für Klasse 9a, dass die gesamte Schule in das Netzwerk aufgenommen wurde.
Alle Schulen können sich beteiligen
Das Netzwerk „Schule gegen Rassismus“ will zudem eine Kultur des Hinsehens und eine diskriminierungssensible Schulkultur schaffen. Alle Menschen, die in der Schule lernen, lehren und arbeiten sind dazu aufgerufen, sich zu beteiligen. Das Netzwerk steht den Courage-Schulen bei ihren Aktivitäten mit Hilfe von Landes- und Regionalkoordinatorinnen und -koordinatoren zur Seite. Außerdem besteht für die Schulen die Möglichkeit, Patenschaften mit Personen zu schließen, die sie bei ihrem Engagement unterstützen – so wie jetzt mit Marls Bürgermeister.
Unterschriften gesammelt
Um Teil des Netzwerkes zu werden, müssen an einer Schule mindestens 70 Prozent aller am Schulleben Beteiligten eine Selbstverpflichtung zu demokratischem, nicht ausgrenzendem Verhalten unterschreiben. Die Bestätigung darüber geht zur Bundeskoordination in Berlin, die, wenn alles passt, die Aufnahme ins Netzwerk ausspricht.
Aktionen und Projekttage können folgen
Wenn alle Formalitäten geklärt sind, verleiht das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Recklinghausen als regionale Koordinierungsstelle im feierlichen Rahmen eine Urkunde an die Schule. Außerdem erhält das neue Netzwerk-Mitglied ein Schild, das für alle sichtbar neben der Eingangstür platziert werden kann – so wie jetzt in Marl. Ab hier beginne die eigentliche Arbeit und Verantwortung, weiß Lotte Schelleckes (Regionalkoordinatorin des Kreis Recklinghausen): „Mit der Mitgliedschaft im Netzwerk einher geht, dass sich die Schulen mit Aktionen und Projekttagen intensiv demokratischen Themen widmen müssen und Ausgrenzungen jeglicher Art aktiv entgegentreten.“