„Herzlich Willkommen in unserer schönen Stadt Marl! Ich freue mich, dass Sie den weiten Weg auf sich genommen haben“, nimmt Werner Arndt Veena, Parvathi, Kichen und Kathiravan, sowie Pfarrer Roland Wanke in Empfang. Wanke hält mit dem Adivasi-Tee-Projekt seit Jahren Kontakt nach Indien. Der Besuch der Adivasi ist für den Bürgermeister ein spannendes Ereignis.
Projektarbeit
Vor rund 30 Jahren startete in der südindischen Kleinstadt Gudalur, im Bundesstaat Tamil Nadu, eine Landrechtskampagne der dort lebenden Ureinwohner (Adivasi). Sie gründeten eine Organisation namens „Adivasi Munnetra Sangam (AMS)“, die von einer Gruppe indischer Sozialarbeiter, Lehrer und Ärzte bis heute immer noch unterstützt wird. Diese Organisation nennt sich „Action for Community Organisation, Rehabilitation and Development (ACCORD)“. Durch die Zusammenarbeit entstanden mehrere Projekte, die zum Ziel hatten, die besondere Kultur der Adivasi zu erhalten und ihre Lebenssituation zu verbessern. „Ein Krankenhaus, eine Schule, so wie Gesundheitsstationen in den Dörfern für die medizinische Nahversorgung sind nur einige Projekte, die mit Hilfe der Organisation auf die Beine gestellt wurde“, berichtet Roland Wanke.
Finanzierung
Der Marler Pfarrer verbrachte seine Studienzeit in Heidelberg. Dort lernte er Medizinerrinnen kennen, die nach Indien gereist waren und dort Kontakte zu Ureinwohnern knüpften. Sie luden die Adivasi für einen Besuch nach Deutschland ein und gründeten anschließend aus einer studentischen Initiative vor 25 Jahren das Adivasi-Teeprojekt. „Dank der Teeplantage werden die Ureinwohner endlich von der Gesellschaft akzeptiert. Die Plantage ist für sie das Symbol der Anerkennung“, so Wanke. Mitglieder der Gruppe des Teeprojekts informieren über die Situation der Advasi, reisen nach Indien und organisieren die Gegenbesuche in Deutschland. Mit dem Kauf einer Teeplantage in der Nähe von Gudalur sollten die Projekte von ACCORD und AMS nachhaltig abgesichert werden. Das Adivasi-Tee-Projekt (ATP) machte es sich zur Aufgabe, in Deutschland Spenden für eine Finanzierung des Kredites zu sammeln – das ist nach 25 Jahren auch tatsächlich gelungen. In der Gegend um Gudalur herum leben bis heute ca. 30000 Adivasi, mit eigener Religion, eigenen Sprachen und dem besonderen Verhältnis zum Wald, ihrem Lebensraum.