Aus diesem Grunde hatte die Stadtverwaltung Marl zu einem Erörterungstermin ins Rathaus eingeladen, bei dem auch die Pläne für den Marler Stern vorgestellt wurden. Trotz Hitze blieben hitzige Debatten aus.
Revitalisierung der Stadtmitte
Bei tropischen Temperaturen waren vor allem viele Bewohner des Stadtzentrums der Einladung von Bürgermeister Werner Arndt gefolgt. Zu Beginn der Veranstaltung stellten Baudezernentin Andrea Baudek und der Leiter des Planungs- und Umweltamtes Markus Schaffrath die Pläne für die Revitalisierung der Stadtmitte vor. Wie bereits bekannt, soll das Rathaus saniert und ein „soziales Rathaus“ in den Räumen des Skulpturenmuseums Glaskasten eingerichtet werden. Geplant ist, dass das Museum dafür in das leerstehende Gebäude der ehemaligen Hauptschule an der Kampstraße einzieht. Zusammen mit der insel-Stadtbibliothek und vereinzelten Angeboten der insel-Volkshochschule könnte dort ein Bildungs- und Kulturzentrum („Marshall 66“) entstehen. Auf der Fläche des ehemaligen Hallenbades ist ein qualitativ hochwertiges Wohnquartier angedacht.
Volkshochschule auch an die Kampstraße
Während Kurt Langer von der Initiative „Stadt findet Zukunft“ auch die Volkshochschule an die Kampstraße holen wollte, um „alle Kultur- und Bildungseinrichtungen an einem Ort zusammenführen“, sorgten sich andere um die Parkplatzsituation vor dem künftigen „Marshall 66“ und die zusätzlichen Leerstände im Marler Stern bei Auszug der städtischen Einrichtungen.
50 bis 60 Millionen Euro für die Sanierung des Marler Sterns
Die Anlieger interessierten sich insbesondere für die Investitionspläne der Fakt AG, von denen Hubert Schulte-Kemper berichtete. Neben der Neugestaltung der Fassade, der Sanierung der Parkhäuser, der Modernisierung des Innenhofes des Einkaufszentrums und dem Rückbau des Luftkissendaches soll ein Konferenzzentrum mit Kino, Festsaal und Hotel gebaut werden. 50 bis 60 Millionen Euro will die Fakt AG für die Sanierung in die Hand nehmen. Hubert Schulte-Kemper nennt es die „Sternstunde für den Marler Stern“. Und er hat ambitionierte Pläne: Bereits Ende 2018 sollen die ersten Ergebnisse sichtbar sein.
Öffnung der Josefa-Lazuga-Straße als Bedingung
An sein Engagement knüpft Hubert Schulte-Kemper allerdings eine Bedingung: „Die Josefa-Lazuga-Straße muss für den Verkehr geöffnet werden, so dass neue Parkplätze angelegt werden können. Sonst unterschreibt kein Mieter einen Vertrag“, sagt er. 50 Parkplätze könnten zwischen Wohnen West und der früheren Karstadt-Fläche entstehen, 50 weitere an der Sackgasse hinter dem früheren Restaurant „Bei Ivan“.
Belästigung durch Lärm und Abgase
Viele Bürger begrüßten die Vorhaben des Investors, obwohl sie stärkere Belästigungen durch Lärm und Abgase befürchteten. Die Stadtverwaltung hatte bereits im Vorfeld Überlegungen zur Verkehrsführung angestellt. Um den Allee-Bestand auf der Josefa-Lazuga-Straße weitestgehend zu erhalten, soll die Straße nur in eine Richtung befahrbar sein und der Verkehr über die Straße vor Wohnen Ost zurück geführt werden. Die Parkplätze zwischen Wohnen West und der Karstadt-Fläche sollen vom rückwärtigen Bereich des Marler Sterns erschlossen werden.
"Wir müssen anpacken"
Bürgermeister Werner Arndt sprach von einer „blühenden Zukunft für Marl“ und einer „enormen Dynamik“. „Aber wir müssen anpacken“, sagt er.
Beschluss in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause
Der Beschluss zur Festsetzung zum Sanierungsgebiet, über den der Rat der Stadt Marl am 6. Juli entscheidet, ermöglicht Steuer-Vorteile, indirekte staatliche Förderung sowie höhere Abschreibungsmöglichkeiten für Investoren und Bauherren. Konkrete Einwände dagegen wurden nicht geäußert.