Ausstellung: The story of a different thought

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„Three ways to tell a story": Mit diesen Worten beginnt der Film, der im Zentrum der Marler Ausstellung steht, und es wird schnell klar, dass es noch viel mehr Möglichkeiten gäbe als nur die drei Hauptstränge, von denen die Künstlerin Charlotte Moth erzählt.

Charlotte Moth

Eröffnung der Ausstellung: Sonntag, 7. September 2014, 12.00 Uhr im
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
Dauer der Ausstellung: 7. September bis 9. November 2014
Pressevorbesichtigung: Freitag, 5. September 2014, 11.30 Uhr
Künstlergespräch: Sonntag, 12. Oktober 2014, 14.30 Uhr

Charlotte Moth
The story of a different thought, 2014
16mm Farbfilm, digitalisiert und auf 35 mm übertragen, 28.55 min

Charlotte Moth ist 1978 in Carshalton/UK geboren und lebt in Paris. Zurzeit promoviert sie am Royal College of Art und unterrichtet am Goldsmiths College, London. Moth studierte u.a. an der Slade School of Art, London (M.F.A.) und war Postgraduierte der Jan van Eyck Academie, Maastricht. Stipendien (Auswahl): 2013 Les Ateliers des Arques/F; 2012 Fieldwork Marfa/USA; Schloss Solitude, Stuttgart; 2011 Fondation Serralves, Porto; 2007 Palais de Tokyo, Paris. Ausstellungen (Auswahl): 2014 MAC/VAL Musée d'Art Contemporain du Val-de-Marne; 2013 European Kunsthalle/Kunsthaus Bregenz; Triennale Fellbach; GAK, Bremen; 2012 Centre d'art contemporain, Genf; 2011 Musée Départemental d'Art Contemporain, Rochechouart; Kunsthalle Basel; 2010 Halle für Kunst, Lüneburg; 2009 FormContent, London; 2008 Irish Museum of Modern Art, Dublin; 2007 Project, Dublin.

„The story of a different thought" ist eine Collage aus fotografischen, filmischen, archivarischen und wissenschaftlichen Materialien, die dokumentarische und poetische Denkbilder mit formalen Prinzipien des Fließens und Schwebens verbindet. Das Video, bei dem das Marler Rathaus im Mittelpunkt steht, ist ebenso wie die Ausstellung für das Skulpturenmuseum in Marl das Ergebnis einer ausgiebigen Recherche, für die die Künstlerin an die drei Ausstellungsorte der Kooperation eingeladen war: Köln (Temporary Gallery), Middelburg/NL (Kunsthalle De Vleeshal) und Marl. Der Film entstand im Rahmen des Production Grant der Kunstproduzenten, Köln, die hiermit erstmals ein Stipendium an internationale Nachwuchskünstler im Bereich elektronischer und digitaler Medien vergeben und ausstellen.

Das Rathaus der Stadt Marl

In dem 1957 ausgeschriebenen Wettbewerb um die Neukonzeption des Marler Stadtzentrums setzte sich das Rotterdamer Architektenbüro Van den Broek und Bakema gegenüber renommierten Konkurrenten wie Alvar Aalto, Arne Jacobsen, Hans Scharoun und Rudolf Schwarz mit einem radikalen Entwurf durch, der in seiner funktionalen Aufteilung und Trennung der politischen von den verwaltungstechnischen Bereichen auch heute noch überzeugt, aber zugleich materialtechnisch eine inzwischen fremd wirkende Utopiegläubigkeit belegt. Die Architekten schlugen ein experimentelles und risikoreiches Projekt vor, das die neuesten Technologien und Materialien einbezog und den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt in vielerlei Hinsicht reflektierte. Das Ziel, aus dem architektonischen Wettbewerb das Rathaus als „Stadtkrone" für einen neuen Typ der Moderne entstehen zu lassen, wurde als fortschrittlich und vorbildlich gefeiert, ist jedoch in seiner realen Gestalt zumindest in der Marler Öffentlichkeit bis heute umstritten.

Erinnerungen an die Hoffnung

„The story of a different thought" beschreibt einen Prozess, der mit „trading hopes for memories" sehr passend beschrieben ist, wenn also die Erwartungen auf eine hoffnungsvolle Zukunft durch Erinnerungen an die Hoffnungen abgelöst werden. Marl war bis in die 1960er Jahre eine der reichsten Kommunen im westdeutschen Wirtschaftswunderland, heute hingegen eine „shrinking city", der das Wissen nicht hilft, „gestern eine Stadt von morgen" gewesen zu sein, so der Titel einer aktuellen Ausstellung in Bochum, Marl und Mülheim. Formal bestimmt das Prinzip des floatens den ganzen Film; immer wieder gibt es fließende, schwebende Kamerafahrten über die mit Marmor verkleideten Flure im Rathaus; der Stein sieht in Nahaufnahmen wie geädertes Eis aus. Der unsichere Grund, auf dem ein Gebäude langsam treibend seine Position verändert, ist auch die Verbindung zu „Twin Beaches House", einem 2013 am Ufer des „Lake Manitoba" auf Sanddünen von der kanadischen Architektin Rebecca Loewen errichteten Ferienhaus im zweiten Teil des Films. Im aus dem off gesprochenen Text heißt es zu dieser strukturellen Parallele zwischen dem Rathaus in Marl und dem Wochenendhaus in Kanada: „Die Frage des Fließens ist eine Frage von Erscheinung und Empfindung. Denn das Fließen kann physikalisch sowohl Verschiebung als auch Stillstand bedeuten - das Hängen unter Spannung (auseinanderziehen) oder das Aushalten unter Druck (zusammendrücken), welches im Ingenieurwesen und der Physik gegensätzliche Kräfterelationen sind. Das ist das Faszinierende am Fließen."
Im Skulpturenmuseum sind neben der räumlich inszenierten Projektion von „The story of a different thought" noch eine für die Marler Ausstellung geschaffene Serie von Siebdrucken zu sehen, die die vielfältigen Bezüge im Film und darüber hinaus zwischen dort nur angerissenen ideengeschichtlichen Zusammenhängen in grafisch gestalteten Schaubildern verarbeitet.

Eröffnung der Ausstellung: Sonntag, 7. September 2014, 12.00 Uhr im
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
Dauer der Ausstellung: bis zum 9. November 2014
Künstlergespräch: Sonntag, 12. Oktober 2014, 14.30 Uhr

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Im Skulpturenmuseum sind neben der räumlich inszenierten Projektion von „The story of a different thought" noch eine für die Marler Ausstellung geschaffene Serie von Siebdrucken zu sehen, die die vielfältigen Bezüge im Film und darüber hinaus zwischen dort nur angerissenen ideengeschichtlichen Zusammenhängen in grafisch gestalteten Schaubildern verarbeitet.