„Wir haben heute wichtige Entscheidungen für die Zukunft unserer Stadt getroffen“, fasste Vorsitzender Jens Vogel (SPD) das Ergebnis der über vierstündigen Sitzung zusammen.
Stadt will sich mehr Einfluss nehmen
Mit der Sanierungssatzung für den Bereich des Marler Sterns und des Rathauses einschließlich der Bereiche Wohnen West und Wohnen Ost will die Stadt geeignete Rahmenbedingungen für die gestalterische und funktionale Aufwertung der Stadtmitte schaffen. Die Planer erhoffen sich von der Sanierungssatzung „eine größerer Steuerungswirkung“ und „erhöhte Eingriffsmöglichkeiten“ auf private Bauvorhaben.
Steuerliche Anreize für Eigentümer und Investor
Darüber hinaus eröffnet eine städtebauliche Sanierungsmaßnahme Eigentümern und Investoren steuerliche Vorteile bei der Modernisierung und Instandsetzung. Die steuerlichen Vorteile sollen insbesondere bei der – von allen Fraktionen als dringend erachteten – Sanierung des Marler Sterns zum Tragen kommen. Bekanntlich will die Fakt AG will den Marler mit ca. 25 Mio. Euro aufmöbeln. Da es sich um eine private Immobile handelt und eine öffentliche Förderung nicht möglich ist, bietet die „erhöhte Abschreibungsmöglichkeit durch das Sanierungsrecht einen nicht unerheblichen finanziellen Anreiz“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.
Öffnung der Josefa-Lazuga-Straße für Pkw
Grundsätzlich zugestimmt hat der Planungsausschuss auch der Öffnung der Josefa-Lazuga-Straße für den Pkw-Verkehr. Die Öffnung hatte Fakt AG - Chef Hubert Schulte-Kemper als eine zentrale Voraussetzung für das Engagement seines Unternehmens bezeichnet. Die Stadtverwaltung hatte den Politikern dazu einen ersten Vorschlag unterbreitet.
Weitgehende Erhaltung der Allee
Danach könnten am Marler Stern zwei Parkplätze mit jeweils 50 Stellplätzen an der Nordwest-Fassade (im Bereich der Fahrradwache) und zwischen dem ehemaligen Karstadt-Parkhaus und Wohnen West entstehen. Während die Zufahrt zum Parkplatz zwischen der Karstadt-Fläche und Wohnen West vom Ladehof des Marler Stern erfolgen kann, könnte der Parkplatz vor dem ehemaligen Karstadt-Kaufhaus über die Josefa-Lazuga-Straße unter „weitgehender Erhaltung der Allee“ erschlossen werden.
Allee würde Einbahnstraße
Die Allee würde für den zufließenden Parkverkehr ab der Adolf-Grimme-Straße zur Einbahnstraße in Richtung Creiler Platz. Der vom Parkplatz abfließende Verkehr könnte um das Gebäudeteil mit dem Modehaus Adler geführt und über eine neu zu errichtende Rampe über die Straße vor Wohnen Ost wieder zur Grimme-Straße geführt werden. Die Planer rechnen für beide Fahrtrichtungen jeweils mit 250 bis 300 Fahrzeugen pro Tag.
"Fairen Interessenausgleich finden"
Nach kontroverser Diskussion stimmten die Ausschussmitglieder der Öffnung der Josefa-Lazuga-Straße grundsätzlich zu. Um den Marler Stern attraktiver zu gestalten, müsse „ein fairer Ausgleich“ zwischen den Interessen des Investors, der Kaufleute, der Bewohner und der Natur gefunden werden, fasste Jens Vogel die Meinung der großen Mehrheit zusammen. Einig waren sich die Ausschussmitglieder, dass bei der Anlage eines Parkplatzes neben dem Karstadt-Parkhaus auch die Lärmbelästigungen für die Bewohner von Wohnen West berücksichtigt werden müssten.
Öffnung unter Vorbehalt
Die Öffnung der Josefa-Lazuga-Straße steht unter dem Vorbehalt, dass der Investor den Nachweis „über die verkehrliche und technische Leistungs- und Funktionsfähigkeit aller von ihm geplanten Änderungen und Neuerungen an den Zufahrten“ erbringt und eine Vereinbarung über die Folgekosten getroffen wird.
Die endgültige Entscheidung trifft der Rat am 6. Juli.
Dokumente:
Vorlage 2017/0240: Sanierungsgebiet "Stadtmitte Marl"
Vorlage 2017/0241: Josefa-Lazuga-Straße
Vorlage 2017/0241: Anlage