Nach einer intensiven und betont sachlichen Diskussion stimmten acht der elf Ausschussmitglieder (bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung) dafür, die planungsrechtlichen Schritte für die Standorterweiterung des Unternehmens in die Wege zu leiten. Die endgültige Entscheidung liegt beim Rat, der in der nächsten Woche tagt.
Franz-Bernhard Thier, Vorstandsmitglied der SARIA-Gruppe, stellte im Ausschuss das Erweiterungsvorhaben und das Unternehmen in einem Vortrag vor, der von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern aufmerksam und kritisch verfolgt wurde.
Die SARIA-Tochter KFU GmbH produziert am Standort der ehemaligen Tierkörperbeseitigungsanlage an der Rennbachstraße aus Schlachtnebenabfällen Knochenmehle und Fette, die als Dünger in der Landwirtschaft, als Vorprodukte für Tiernahrung und als Industriefette Verwendung finden. Außerdem verarbeitet die SARIA-Tochter ReFood GmbH am Standort Lebensmittelreste sowie Altspeise- und Frittierfette. Insgesamt sind bei SARIA in Marl 178 Beschäftigte tätig. Der Standort Marl war in den letzten Jahren umfassend modernisiert und ausgebaut worden. Seit 2002 hat die SARIA-Gruppe in Marl cirka 40 Mio. Euro investiert.
Das Unternehmen plant nun, im Rahmen einer sechs ha großen Erweiterung des Betriebsgeländes über 90 Mio. Euro in neue Produktionsbereiche für Pharmaprodukte, Geflügelfleisch, Lebensmittel sowie Tier- und Futtermittel zu investieren und ca. 270 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Die von SARIA beabsichtigte Erweiterung ist aufgrund des bestehenden Planungsrechtes allerdings nicht möglich. Die Erweiterungsfläche liegt im Außenbereich, so dass für eine Erweiterung planungsrechtliche Änderungen erforderlich sind.
Für die mehrheitliche Zustimmung des Ausschusses für die Einleitung der erforderlichen planungsrechtlichen Schritte gab vor allem die Aussicht auf cirka 270 neue Arbeitsplätze den Ausschlag. „Im Zweifel für die Arbeitsplätze", lautete der Tenor mehrerer Wortbeiträge. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Ende 2015 mit der Schließung der Zeche Auguste Victoria ca. 3.500 Arbeitsplätze verloren gehen, sei die Schaffung neuer Beschäftigung dringend erforderlich.
Wenn auch der Rat zustimmt, wird die Verwaltung die Schritte zur Änderung des Planungsrechtes für den Standort an der Rennbachstraße einleiten. In einem späteren Schritt folgt dann das gesetzlich vorgeschriebene Genehmigungsverfahren für die Produktionserweiterung, in dem die Bürgerinnen und Bürger ebenfalls ihre Anregungen und Bedenken geltend machen können.
SARIA will die beabsichtigte Standorterweiterung im Dezember in einer öffentlichen Informationsveranstaltung ausführlich darstellen und mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutieren.