Ausbildungsplätze bei der Stadt beliebt

Alle Branchen in Deutschland beklagen landesweit einen Fachkräftemangel – dieser Umstand macht der deutschen Wirtschaft und dort vor allem dem Mittelstand nicht erst seit einigen Monaten zu schaffen. Viele Stellen sind verwaist. Auch bei der Stadt Marl sind etwa fünf Prozent der Stellen aktuell nicht besetzt – beim Blick über die Stadtgrenzen hinaus ist dies aber kein schlechter Wert.

Darüber hinaus sind die Ausbildungsstellen (vom dualen Studium bis zum Verwaltungsfachangestellten) echte Renner. Hunderte Bewerbungen gehen jedes Jahr ein. Doch auch in der Marler Verwaltung gibt es Stellen, die schwerer zu besetzen sind als andere und plötzliche Personal-Löcher, die es zu stopfen gilt.

Mehrarbeit durch Gesetzesänderung  

„Ein Paradebeispiel dafür ist die Gesetzesänderung beim Thema Wohngeldempfängerinnen und –empfänger, deren Zahl dadurch deutlich steigen wird. Das bedeutet, dass in diesem Bereich auch mehr Personal benötigt wird“, sagt Bürgermeister Werner Arndt. Sozialpolitisch sei die Änderung natürlich äußerst sinnvoll. Doch am Ende müsse die Mehrarbeit vor Ort geleistet werden, ohne Einfluss auf die Entscheidung gehabt zu haben.

Haupt- und Personalamt sorgt vor

Doch Matthias Tatsch, Leiter der Organisation im Haupt- und Personalamt, kann beruhigen: „Wir haben bereits mit vier zusätzlichen Stellen in diesem Bereich geplant.“ Da es sich zunächst um Schätzungen handle, ergänzt der zuständige Dezernent Michael Bach, müsse man aber noch abwarten, wie sich der Aufwand in der Praxis am Ende dann tatsächlich darstelle. Auch beim Thema Qualifizierung gibt Marion Overhues, Personal-Abteilungsleiterin, Entwarnung. „In diesem Bereich bekommen wir genügend Bewerbungen, die auch den Vorgaben entsprechen“, sagt sie.

Kampf auf dem freien Arbeitsmarkt um die besten Kräfte

Doch so gut sieht es nicht überall aus. Auch die Stadt Marl spürt den Fachkräftemangel. Gerade im Bereich Ingenieure, Erzieher und Notfallsanitäter sind viele Stellen nicht besetzt. Zudem gibt es im Ausländeramt einige Vakanzen. Dem begegnet die Verwaltung durch Ausbildung in verschiedenen Bereichen. Aaktuell gibt es neun Azubis im Erzieher/innen-Beruf, 52 Auszubildende in der Verwaltung, acht Azubis zum Notfallsanitäter/in, zwei Brandmeisteranwärter und ein Azubi zum Fachinformatiker Darüber hinaus kämpft man in vielen Fachämtern auf dem freien Arbeitsmarkt um die besten Kräfte.

77 offene Stellen in Marl

„Und da ist es manchmal nicht so einfach, die Menschen von uns trotz aller Vorteile zu überzeugen“, sagt Werner Arndt. Ein Hindernis sei oftmals die deutlich schlechtere Bezahlung im Vergleich zur Wirtschaft. Zudem können größere Städte oder auch Kreise tariflich bessere Konditionen bieten als Marl mit seinen fast 90.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. 77 offene Stellen gibt es aktuell – quer durch alle Ämter. Die Menschen in der Stadt sollen davon nach Möglichkeit wenig bis gar nichts spüren. „Projekte sind aktuell nicht in Gefahr“, versichert Matthias Tatsch.

Zusätzlicher Aufwand in der Verwaltung

Vorkommen könne es allerdings schon mal, dass man auf den einen oder anderen Termin etwas länger warten muss. Gerade in der Ausländerbehörde war dies zuletzt der Fall. „Das hängt aber auch damit zusammen, dass niemand mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine rechnen konnte und damit so viele Menschen vertrieben würden", ergänzt Werner Arndt. Für die Verwaltungsteams heißt dies zusätzlicher Aufwand.

Homeoffice und  E-Bike-Leasing

Um weitere Top-Leute für die Verwaltung zu begeistern, die nicht nur ihre Ausbildung hier absolvieren wollen, sagt Michael Bach, hat man jede Menge sogenannter weicher Faktoren im Portefeuille. Dazu zählen zum Beispiel kostenlose Parkplätze, temporäres Homeoffice als geplante Dauerlösung, E-Bike-Leasing-und die flexiblen Arbeitszeiten zwischen 6.30 und 19.00 Uhr, wodurch sich Familie und Beruf gut miteinander vereinbaren lassen. „Außerdem bieten wir die Möglichkeit, auf die Sonderzahlung, auch Weihnachtsgeld genannt, zu verzichten und stattdessen mehr Urlaub zu nehmen“, sagt Marion Overhues. Das werde sehr gut nachgefragt. Gleiches gilt für angebotene Weiter- und Fortbildungen, um beruflich aufzusteigen.

Bindung an Arbeitgeberin spielt eine wichtige Rolle

Die Stadt Marl geht aber noch weiter. Ein neues Team soll im Bereich Personalentwicklung/Gesundheitsmanagement, Ideen und Konzepte zur Mitarbeitergewinnung und –bindung entwickeln. „Hier können junge wie ältere Menschen das Gemeinwohl für unsere Bürgerinnen und Bürger aktiv mitgestalten“, verdeutlich Michael Bach die Vorteile der Arbeit in der Verwaltung.

Hier die geht es zum Stellen- und Karriereportal der Stadt Marl.

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Bei der Personalplanung kann sich Bürgermeister Werner Arndt auf sein Team verlassen: Dezernent Michael Bach (M.), Marion Overhues (Personal-Abteilungsleiterin) und Matthias Tatsch, Leiter der Organisation im Haupt- und Personalamt.