Werner Arndt reagiert mit seinem Brief an die Landesministerin auf Medienberichte aus Haltern, die den Eindruck erweckten, als habe das Ministerium in der Standortortfrage einen Wechsel vollzogen und präferiere statt eines ehemaligen Bergwerksgeländes in der Hohen Mark jetzt den ehemaligen Schacht Haltern I/II, der nur wenige hundert Meter entfernt von der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Marl-Sinsen ist.
„Im Umfeld dieses Krankenhauses kann und darf es aus unserer Sicht keine Klinik für psychisch gestörte Straftäter, darunter auch Sexualstraftäter, geben", schreibt Werner Arndt. „Eine Klinik für Straftäter in unmittelbare Nähe zu einer Klinik für Kinder und Jugendliche - und damit auch die unmittelbare Nähe zwischen Opfern und Tätern - wäre aus unserer Sicht absolut unverantwortlich und geradezu grotesk!"
Marls Bürgermeister verweist auf die breite Palette an therapeutischen Angeboten und den „bundesweit hervorragenden Ruf" der Haard-Klinik, in der jährlich circa 1.000 Kinder und Jugendliche behandelt würden. Arndt erinnert die Ministerin daran, dass die Debatte um einen Forensikstandort in Marl-Sinsen „vor nicht allzu langer Zeit" schon einmal geführt worden sei. Damals hätten „Bürgerinnen und Bürger aus der ganzen Region" mit einer Menschenkette von Marl-Sinsen bis Haltern am See und vielen weiteren Aktionen gegen Überlegungen protestiert, am Standort der Haard-Klinik eine Straftäter-Klinik anzusiedeln. Schließlich sei es den Stadträten der Städte Marl, Haltern und Oer-Erkenschwick zusammen mit der Bürgerschaft „gelungen, die Landesregierung NRW davon zu überzeugen, dass eine forensische Klinik und eine kinder- und jugendpsychiatrische Klinik in unmittelbarer Nachbarschaft einander kategorisch ausschließen".
Bürgermeister Werner Arndt bittet Ministerin Barbara Steffens, die Argumente der Stadt Marl in die abschließende Standortentscheidung „positiv einzubeziehen". Arndt: „Bitte lassen Sie es nicht zu, dass eine Standortentscheidung zu Lasten der Haard-Klinik und der psychisch erkrankten und verhaltensauffälligen Kinder und Jugendlichen in unserer Region getroffen wird!"