Starkes Zeichen für eine gerechte und friedvolle Zukunft

Erster Arbeitnehmerempfang nach zweijähriger Corona-Pause: Zum bevorstehenden Tag der Arbeit hatten die Stadt Marl und der DGB-Ortsverband gestern (26.4.) in die Mensa der Willy-Brandt-Gesamtschule eingeladen. Rund 100 Gewerkschafter erlebten einen Abend, der ganz im Zeichen einer gerechten und friedvollen Zukunft stand.

Solidarisches Miteinander

Zum Maifeiertag wollen die unter dem Dach des DGB versammelten Gewerkschaften für ein solidarisches Miteinander in Zeiten tiefgreifender Veränderungen einstehen. Der DGB-Ortsverbandsvorsitzende Leif Knape sprach von Gewerkschaften „in nachdenklicher Stimmung“. Knape: „Als Teil der Friedensbewegung sind wir dem Einsatz für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung verpflichtet. Dies gilt auch für den aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine.“

Ukraine-Krieg

Bürgermeister Werner Arndt wandte sich in einer Audiobotschaft an die Gäste. Das Stadtoberhaupt konnte aufgrund seiner Corona-Erkrankung nicht persönlich am Empfang teilnehmen und befindet sich in häuslicher Quarantäne. Seine Stellvertreterin Petra Kläsener begrüßte zuvor zahlreiche Funktionäre. Seit zwei Monaten führt Russland einen Krieg gegen die Ukraine, der auch von den Gewerkschaften sowie Rat und Verwaltung „aufs Schärfste“ verurteilt wird. „Unsere Solidarität, unsere Menschlichkeit und unsere Unterstützung sind gefragt“, so Arndt. Die Stadt Marl werde alles in ihrer Verantwortung Mögliche tun, „um Unterbringung, Versorgung und Sicherheit der bei uns ankommenden ukrainischen Vertriebenen zu ge­währleisten.“

Corona-Pandemie

Werner Arndt verdeutlichte aber auch, dass die Gesellschaft andere Krisen nicht aus den Augen verlieren dürfe. „Hinter uns liegen zwei Jahre im Ausnahmemodus einer Pandemie“, sagte Arndt. „Wir können uns glücklich schätzen, diese außergewöhnliche Situation in einem funktionierenden Sozialstaat erleben zu dürfen.“ Bund und Land hätten geholfen und Rettungsschirme aufgespannt. Arndt: „Aus meiner Sicht nicht immer ausreichend oder passgenau, aber die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie können dadurch begrenzt werden.“

Landtagswahl

Auch rief das Stadtoberhaupt noch einmal zur Landtagswahl am 15. Mai auf. „In zwei Wochen werden politische Weichen gestellt, die auch Einfluss auf die weitere Entwicklung unserer Region und unserer Vorhaben in Marl haben werden“, so Arndt. „Wir brauchen eine Landesregierung, die gute und fair bezahlte Arbeit fördert, die gute Bildung für alle ermöglicht, den Strukturwandel gerecht gestaltet und endlich eine Lösung zur dauerhaften Entschuldung unserer Kommunen findet.“

Arbeitsplätze

Die Schaffung von neuen Ausbildungs- und Arbeitsplätzen habe weiterhin „höchste Priorität“, erklärte Arndt weiter. Der Bürgermeister verwies auf bedeutende Investitionsvorhaben wie etwa im Chemiepark oder für die Entwicklung von Auguste Victoria 3/7 zum Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr. Arndt: „Die Industrie in Marl und der Emscher-Lippe-Region schnell Richtung Zukunft zu transformieren, ist drängender denn je. Wer jetzt den Strukturwandel verschleppt, spielt mit der Zukunft unserer Stadt und Region. Wir müssen die Zukunft der jungen Menschen gestalten und ihnen eine Perspektive geben.“

Transformation

Leif Knape erklärte in seiner Rede, dass Wirtschaft und Gesellschaft mit Themen wie der Klimaneutralität, Digitalisierung und Globalisierung vor große Herausforderungen stünden. „Diese Transformation gilt es zu gestalten: sozial, ökologisch und demokratisch“. Als Bürgerinnen und Bürger dieser Region sei dem DGB nicht nur der Strukturwandel vertraut, die Transformation gehöre zur DNA des Gewerkschaftsbundes. Knape: „Dabei wirft die Globalisierung Fragen zu Wettbewerb und Lieferketten in Produktion und Dienstleistung auf. Die Digitalisierung ermöglicht neue Formen der flexiblen Arbeitsgestaltung. Ob diese Flexibilisierung aber auch unserem Anspruch an ‚Guter Arbeit‘ genügt, werden wir kritisch betrachten und unseren Gestaltungsanspruch geltend machen.“ Solidarität brauche Nähe, rief Knape seinen Kolleginnen und Kollegen zu. „Kein Bildschirm, kein Algorithmus kann die persönliche Begegnung im Betrieb, auf der Straße, im Gewerkschaftshaus ersetzen. Vor Ort zählt! Wenn wir als Gewerkschaften aktiv gestalten wollen, braucht es Begeisterung und Identifikation.“

Maikundgebung

Der diesjährige Arbeitnehmerempfang fand aufgrund der Sanierung des Marler Rathauses in der Mensa der Willy-Brandt-Gesamtschule statt. Eingeladen waren Betriebs- und Personalräte, Marler Betriebe, gewerkschaftliche Ortsgruppen und Vertrauensleute, Jugend- und Auszubildendenvertretungen sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen im Rat der Stadt Marl. Nach der Corona-Pause war der Arbeitnehmerempfang wieder ein gut besuchtes Forum für Gedankenaustausch und Dialog. Für die musikalische Begleitung sorgte die Marler Band „besthoff 5“. Es galten 3G-Zugangsregelung und Maskenpflicht.

Die 1. Maikundgebung des DGB-Ortsverbandes Marl beginnt am Sonntag unter dem Motto „GeMAInsam Zukunft gestalten“. Treffpunkt ist um 9.15 Uhr an der Statue der Auguste Victoria an der Hülsstraße.

Ansprachen:

Rede Bürgermeister Werner Arndt
Rede Leif Knape

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Leif Knape (DGB Marl) und Petra Kläsener (stellv. Bürgermeisterin der Stadt Marl) begrüßten die Gäste.

Nach der zweijährigen Corona-Pause kamen rund 100 Gewerkschafter in die Mensa der Willy-Brandt-Gesamtschule.

Sorgten für musikalische Unterhaltung: die Marler Band "besthoff5". Foto(s): Stadt Marl / R. Deinl