Aktionsprogramm für die Kindestagespflege

|   Gesundheit und Soziales

Die Stadt Marl, die Agentur für Arbeit Marl und die Vestische Arbeit haben heute ein Konzept für den qualitativen und quantitativen Ausbau der Kindertagespflege in Marl vorgestellt.

Die Stadt Marl ist Modellkommune im „Aktionsprogramm Kindertagespflege" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanzierte bundesweite Aktionsprogramm hat das Ziel, bereits aktive Tagespflegepersonen weiter zu qualifizieren und neue Tagespflegepersonen zu gewinnen. Der zügige Ausbau der Betreuungsinfrastruktur von Kindern unter drei Jahren einschließlich der Kindertagespflege ist zur kommunalen Pflichtaufgabe geworden, da ab dem Kindergartenjahr 2013 für alle Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr der Rechtsanspruch auf eine Betreuung gilt. Etwa ein Drittel der Angebote soll dabei in Form von Kindertagespflegeplätzen verfügbar gemacht werden. Das Marler Jugendamt hat diese Herausforderung angenommen.

In einer besonderen Kooperation mit der Agentur für Arbeit und der Vestischen Arbeit hat das Jugendamt ein Konzept entwickelt, mit dem zusätzlich Tagespflegemütter und -väter gewonnen werden sollen: Über Gruppen-, Einzel- und Intensivberatungen soll in den kommenden Wochen das neue Berufsbild „Tagespflegeperson" einem größeren Personenkreis vorgestellt werden. Zielgruppen sind dabei sowohl Personen aus den einschlägigen Berufsfeldern - Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen etc. - als auch Menschen aus anderen Berufen. Interessierte sollen dann kurzfristig eingehend beraten und auf ihre Eignung hin geprüft werden. Bereits im Spätherbst erhalten die geeigneten Bewerberinnen und Bewerber die Möglichkeit, an einem neu konzipierten, ca. sechs- bis achtwöchigen Qualifizierungskurs an der insel-VHS teilzunehmen.

Die Erste Beigeordnete und Jugenddezernentin Dr. Barbara Duka erklärte, warum der Ausbau der Kindertagespflege als wichtiger Baustein frühkindlicher Bildung in besonderem Maße den Kindern zu Gute kommt: „Die zeitliche Flexibilität in der Kindertagespflege ermöglicht es, die Kinderbetreuung optimal an den Bedarf von berufstätigen Eltern anzupassen." Nach dem Motto „Solange wie nötig und so kurz wie möglich" erlaube es die Kindertagespflege, möglichst viel Zeit gemeinsam in der Familie zu verbringen. „Die Weiterentwicklung der Kindertagespflege verbessert damit nicht nur die frühkindliche Förderung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf", so Annegret Reinhardt, Leiterin der Marler Arbeitsagentur, „sie fördert auch die Infrastruktur unserer Stadt und schafft neue Beschäftigungsmöglichkeiten".

Das „Aktionsprogramm Kindertagespflege" bietet seit diesem Jahr den Trägern der öffentlichen Jugendhilfe in den Modellkommunen finanzielle Förderung und fachliche Unterstützung zum Auf- und Ausbau einer Kindertagespflegestruktur vor Ort und bei der Qualifizierung der Tagespflegepersonen an. Zugleich sollen potenzielle Tagespflegepersonen motiviert werden, sich für diesen Beruf zu entscheiden und zu qualifizieren. „Dabei sind eine leistungsgerechte Vergütung und berufliche Einstiegsmöglichkeiten und -perspektiven wichtige Anreize", erklärte Dierk Dümeland vom städtischen Jugendamt.

Um flächendeckend die Grund- und Weiterqualifizierung von Tagespflegepersonen im Umfang von 160 Stunden verankern zu können, haben sich der Bund, ein Großteil der Länder sowie die Bundesagentur für Arbeit auf ein gemeinsames Gütesiegel für den Bildungsträger verständigt, der die Tagespflegepersonen nach fachlich anerkannten Mindeststandards qualifizieren soll. Aktuell läuft in Marl bereits ein Qualifizierungskurs für Tagespflegepersonen über 160 Stunden, bei dem die Teilnehmer im September nach der Prüfungsordnung des DJI zertifiziert werden. Der Marler Bildungsträger „die insel", der in Kooperation mit dem Ju-gendamt Marl diesen Kursus durchführt, bemüht sich derzeit um das Gütesiegel.

Wer sich für die Qualifizierungsmaßnahmen zur Tagespflegeperson interessiert, kann sich kurzfristig bei Projektleiterin Monika Tack im Jugendamt melden (02365-99 2347).

Weiterführende Informationen zum "Aktionsprogramm Kindertagespflege" finden Sie auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend .

Unter www.vorteil-kinderbetreuung.de kann außerdem auf ein Internetportal zurückgegriffen werden, das fundierte Informationen zur Kindertagespflege bereithält.

 

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Stadt, Agentur für Arbeit und Vestische Arbeit wollen das Angebot in der Kindertagespflege erweitern / Foto:taliesn