56. Grimme-Preis: Nominierungen stehen fest

Das Grimme-Institut hat die Nominierungen für den diesjährigen Grimme-Preis bekanntgegeben. 73 Produktionen wurden in diesem Jahr für einen Grimme-Preis nominiert. Aus über 850 Vorschlägen wählten die Kommissionen in den vier Wettbewerbskontingenten die Nominierten aus.

Zwei Marler nominiert

Auch zwei Marler dürfen auf den renommierten Grimme-Preis hoffen: Der Autor und Regisseur Heinrich Breloer ist mit seinem Doku-Drama-Stil in der Filmbiografie „Brecht“ für einen Spezialpreis nominiert. Auf eine Auszeichnung würde sich auch der in Marl aufgewachsene Andreas Christoph Schmidt mit seiner Doku „Musste Weimar scheitern?“ freuen.

Jurys beurteilen

Die Nominierten stellen sich ab dem 25. Januar der Beurteilung der Jurys, die insgesamt bis zu 16 Grimme-Preise vergeben können. Die privaten Anbieter können sich erneut über neun Nominierungen freuen. Netflix ist zum ersten Mal in zwei Kategorien vertreten, mit „Wir sind die Welle“ (Rat Pack Filmproduktion, Sony Pictures Film und Fernseh Produktions GmbH für Netflix) und „How to sell drugs online (fast)“ (btf für Netflix) sind alleine zwei Formate des Streaminganbieters in der Kategorie Kinder & Jugend nominiert.

„Kinder & Jugend“

Sechzehn Formate, Einzelsendungen und Serien sowie je zwei Spezialleistungen wurden in der Kategorie „Kinder & Jugend“ nominiert. Hoffnung auf einen Grimme-Preis können sich unter anderem die Macher von „Karakaya Talk“ (Labo M für WDR/funk), „Der Krieg und ich“ (LOOKSfilm/Toto Studio/SWR/ARTE/ARTE France/BBC) und „Ein Fall für die Erdmännchen – Weihnachtsmann gesucht“ (bigSmile für NDR) machen.

Unterhaltungsfernsehen

Die negative Entwicklung der vergangenen Preisjahre beim Unterhaltungsfernsehen setzt sich fort: Von 19 möglichen Nominierungen schafften es in diesem Jahr nur neun Produktionen unter die besten des Fernsehjahres. Ausgewählt sind unter anderem „Joko & Klaas LIVE – 15 Minuten“ (Florida TV für ProSieben), „Die Geschichte eines Abends … mit Olli Schulz“ (NDR) und „Chez Krömer“ (ProBono Tv für rbb).

„Fiktion“

Im Wettbewerb Fiktion stehen noch 23 Produktionen und Einzelleistungen im Wettbewerb um einen der fünf Grimme-Preise. Für die Serie war auch 2019 ein starkes Jahr, insgesamt 37 wurden durch die Nominierungskommission Fiktion gesichtet, fünf wurden nominiert, darunter „Eden“ (Atlantique Productions/Port au Prince für SWR/ARTE/ARTE France/ARD Degeto), „Der Pass“ (Wiedemann & Berg/epo-film für Sky) und „Andere Eltern“ (eitelsonnenschein für TNT).

Gesellschaftspolitische Themen

Die weiter hochaktuellen gesellschaftspolitischen Themen Flucht und Migration, Rechtsextremismus, gesellschaftliche Ungleichheit, Klimawandel und ein unter Druck stehendes Europa fanden auch in diesem Jahr in besonderem Maße im Bereich Information & Kultur ihren Niederschlag. Auch viele Beiträge zum dreißigjährigen Jubiläum des Mauerfalls prägten das dokumentarische Fernsehjahr 2019. 23 Beiträge und Einzelleistungen wurden nominiert, darunter „Lucica und ihre Kinder“ (B’Braun Filmproduktion für ZDF/3sat), „Draußen“ (unafilm für WDR/ARTE), „Die Story im Ersten: Tote auf der Balkanroute“ (BR) und der Dokumentarfilm „Dark Eden“ (MADE IN GERMANY Filmproduktion für ZDF/3sat).

Kategorie „Spezial“

Im Rahmen der Kategorie Spezial wurden Nadia Kailouli und Jonas Schreijäg für die wirkmächtige Aufbereitung ihrer exklusiven Recherche vom Seenotrettungsschiff Sea-Watch 3 in verschiedenen Formaten und Filmen (NDR/funk) sowie Britt Beyer, Vassili Silovic (beide Gesamtregie) und Volker Heise (Idee/Konzept) für die Umsetzung des Großkonzepts „24h Europe – The Next Generation“ (zero one film/Ideale Audience/rbb/SWR/BR/RTBF/ARTE/ARTE GEIE/ARTE France für ARD-alpha/YLE/Ceska Televize) nominiert.

Journalistische Leistung

Für die Besondere Journalistische Leistung nominierte die Kommission die Journalisten Olga Sviridenko, Edmund Willison, Hajo Seppelt, Jörg Winterfeldt und Shea Westhoff unter anderem für ihre Recherchen für die im Rahmen der ARD-„Sportschau“ ausgestrahlte Dokumentation „Kampf ums Geschlecht“ (WDR), die Redaktion von Monitor für das hohe Niveau ihrer kontinuierlichen und haltungsstarken Berichterstattung über Rechtsextremismus und Rechtsterrorismus (WDR) sowie Oliver Mayer-Rüth, stellvertretend für das Team des ARD-Studios Istanbul, für seine facettenreiche Beiträge aus der Türkei (BR). 

Bergfest

Am 29. Januar 2020 haben alle Nominierten gemeinsam mit den Kommissionen und Jurys die Gelegenheit, ihre Nominierung beim traditionellen Bergfest in Marl zu feiern. Hier werden auch Samira El Quassil und Julia von Heinz für den diesjährigen Bert-Donnepp-Preis für Medienpublizistik ausgezeichnet.

Preisverleihung im Theater Marl

Die Preisträger des 56. Grimme-Preises werden am 3. März bekanntgegeben. Die Preisverleihung des Grimme-Instituts findet am Freitag, 27. März 2020, in Marl statt. 3sat überträgt die Veranstaltung ab 19 Uhr live und zeigt zudem am selben Abend um 22.40 Uhr eine 120-minütige Zusammenfassung. Der Grimme-Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Fernsehsendungen in Deutschland und wurde erstmals 1964 vergeben.

Alle Informationen zu den Nominierungen: www.grimme-preis.de

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Foto: Grimme-Institut